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Wie funktioniert der Handel mit Strom in Deutschland?

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Der Energiemarkt hat das Ziel, dass jede und jeder in Deutschland immer mit genügend Strom versorgt ist. Das ist gar nicht so einfach, da unvorhersehbare Ereignisse die Nachfrage und das Angebot beeinflussen können.

Ein gutes Beispiel hierfür sind die erneuerbaren Energien, die für unsere Stromerzeugung immer wichtiger werden. Denn das Wetter und damit die Strommenge, die wir beispielsweise durch Windkraft erhalten, lassen sich nur schwer vorhersagen.

Um mögliche Schwankungen auszugleichen, muss sich der Strommarkt also anpassen können. Dafür gibt es mehrere Plattformen, auf denen Stromerzeuger und -käufer die Energie je nach Bedarf langfristig oder kurzfristig miteinander handeln.

Der Stromhandel im Überblick

  • Stromerzeuger verhandeln mit Stromanbietern und großen Firmen über Preis und Menge.
  • Die Produzenten verkaufen ihren Strom entweder an der Strombörse oder direkt über den sogenannten OTC-Handel – also den Direkthandel zwischen zwei Marktteilnehmern außerhalb der Börse.
  • Die für Deutschland und andere europäische Länder wichtigste Strombörse European Energy Exchange AG (EEX) befindet sich in Leipzig.
  • Die Handelspreise werden von Angebot und Nachfrage beeinflusst. Je höher die Nachfrage, desto mehr stromproduzierende Kraftwerke müssen angeschaltet werden. In der Regel stehen an erster Stelle dabei immer die erneuerbaren Energieformen. Wenn die nicht ausreichen, wird mit Kohle-, Atom- und gegebenenfalls noch mit Gaskraftwerken weitere Energie bereitgestellt. Nach dem Merit-Order-Prinzip bestimmt das teuerste Kraftwerk den Marktpreis.
  • Den börslichen Verkauf und Kauf von Strom können die Beteiligten entweder langfristig über den Terminmarkt oder kurzfristig an den Spotmärkten verhandeln.

 

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Gut zu wissen: So gelangt der Strom zu dir nach Hause

  • Stromanbieter wie Brillant Energie verkaufen Strom an Verbraucherinnen und Verbraucher wie dich. Die von dir prognostizierte Strommenge kaufen sie an der Strombörse oder direkt bei einem Stromerzeuger ein, um dich mit Strom beliefern zu können.
  • Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber sorgen dafür, dass der Strom über das Stromnetz von den Stromerzeugern zu den Privathaushalten und Unternehmen transportiert wird.

Was ist Energiehandel?

Energiehandel ist der Verkauf und Kauf von Energie – in diesem Fall Strom. Wir unterscheiden zwischen langfristigem Handel (unter anderem der Terminmarkt) und kurzfristigem Handel (Spotmarkt).

Beim langfristigen Handel gibt es verschiedene Möglichkeiten, die dazu dienen, sich gegen Preisschwankungen abzusichern. Einerseits können Terminkontrakte an einer Strombörse gehandelt werden, z. B. an der EEX in Leipzig. Andererseits gibt es auch direkte Geschäfte zwischen Marktteilnehmern, sogenannte Over-the-Counter-Verträge (OTC-Handel), und langfristige Kooperationen wie Power Purchase Agreements (PPAs).

Der kurzfristige Handel passiert am Spotmarkt und wird in Europa hauptsächlich über die Börse EPEX SPOT in Paris abgewickelt. Es gibt noch eine zweite Spotbörse in Oslo mit dem Namen Nord Pool. Ihr Marktanteil ist in Europa im Vergleich zur EPEX SPOT in Paris aber sehr gering.

Der Handelspreis wird von Angebot und Nachfrage beeinflusst. Wenn viele Menschen Strom benötigen, diese Menge an Strom aber gerade nicht da ist, steigt der Preis. Wenn es viel Strom gibt, ihn aber weniger Leute brauchen als gedacht, sinkt der Preis. Im Folgenden erfährst du mehr dazu.

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Der Energiehandel: Das sind die Grundlagen in Deutschland und Europa

Ziel des Strommarktes ist es, dass Nachfrage und Angebot ins Gleichgewicht kommen und immer genug Energie für alle da ist. Der Handel wird ständig überwacht, damit Marktteilnehmer nicht gegen Regeln verstoßen, also sich beispielsweise absprechen oder ihre Marktmacht ausnutzen.

Die zentrale Herausforderung ist, dass Strom in dem Moment und in der Menge ins Netz eingespeist werden muss, wenn er verbraucht wird. Derzeit können wir Strom nämlich nicht wirklich gut auf Vorrat speichern. Das liegt daran, dass die Technik für große Mengen noch nicht weit genug entwickelt und damit das Speichern teuer ist. Wenn die Erzeuger dann mehr Strom produzieren, als gebraucht wird, steigt die Netzfrequenz oder es werden Leitungen beschädigt. Deshalb müssen Kraftwerke abgeschaltet werden. Reicht das nicht aus, werden zum Beispiel nach dem Power-to-Heat-Verfahren Wassertanks erhitzt und damit das Netz entlastet. Das Wasser kann man beispielsweise für Fernwärme nutzen.

Wird zu wenig Strom eingespeist im Verhältnis zur Nachfrage, gleichen das Übertragungsnetzbetreiber über das Hinzuschalten von Kraftwerken aus. Für diese Ausgleichsenergie müssen Stromanbieter zahlen, wenn sie zuvor eine zu niedrige Verbrauchsprognose abgegeben haben.

In dieser Reihenfolge und zu diesem Preis kommt der Strom auf den Markt

  1. Zuerst dürfen diejenigen verkaufen, die den Strom am günstigsten produzieren können. Hier stehen die erneuerbaren Energien ganz vorn, denn sie haben sehr niedrige Produktionskosten.
  2. Benötigen Verbraucher noch mehr Strom, kommen erst Atom-, dann Kohle- und zum Schluss Gaskraftwerke ins Spiel

Wichtig für dich zu wissen: Der Preis wird immer vom teuersten Kraftwerk bestimmt, das zu dem Zeitpunkt Energie einspeist. Das nennt sich dann Grenzkraftwerk. Speist ein Gaskraftwerk also gerade Strom ein, gibt dieses Kraftwerk den Preis vor. Das nennt man Merit-Order-Prinzip.

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Der Stromhandel in Deutschland: Akteure und Möglichkeiten

Der Stromhandel in Deutschland ist ein Markt, auf dem die Stromproduzenten und -versorger mit der Energie handeln. Am Stromhandel beteiligen sich verschiedene Akteure. Sie tragen mit ihrem Handeln zu einer zuverlässigen Versorgung mit Strom bei, ohne dass dies zentral gesteuert wird, aber natürlich im Rahmen gesetzlicher Vorgaben.
Auf der Seite der Nachfrage stehen zum Beispiel Stromversorger wie Brillant Energie, die im Auftrag ihrer Kundinnen und Kunden, die die Energie verbrauchen, Strom kaufen. Auf der Seite des Angebots stehen die Produzenten mit ihren Kraftwerken. Das sind all die Unternehmen, die den Strom herstellen. Ganz egal, ob sie dafür Sonne, Wind, Kohle, Gas oder Atomkraft nutzen. Und es gibt Börsen, die Plattformen für den Energiehandel zu Verfügung stellen und für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Außerdem wird der Handel von den Börsen selbst und durch die Bundesnetzagentur überwacht, um für Fairness zu sorgen und Manipulationen durch Marktteilnehmer zu verhindern.

In Deutschland gibt es im Grunde zwei Wege, um mit Strom zu handeln. Der erste sind direkte Verträge, die sogenannten Over-the-Counter-Verträge (OTC). Der zweite geht den Umweg über die Strombörsen und findet auf dem sogenannten Termin- oder Spotmarkt statt.

Over-the-counter-Verträge (OTC)

Ein OTC-Vertrag beschreibt einen Vertrag direkt zwischen Stromproduzent und Stromkäufer ohne Umweg über die Börse. An diesem Handel sind also nur zwei Parteien beteiligt, die Menge und Preis unter sich ausmachen. Bietet ein Unternehmen, das Strom herstellt, so ein Angebot an, kann man die Energie somit direkt bei ihm kaufen.

OTC-Verträge haben verschiedene Vorteile: Es fallen keine zusätzlichen Gebühren für eine Handelsplattform an. Außerdem sind diese Verträge in der Regel nicht öffentlich und nur die Vertragspartner kennen die vereinbarten Mengen und Preise. Somit haben beide die Chance auf einen attraktiven Preis. Wichtig ist, dass der Stromproduzent vertrauenswürdig ist und zuverlässig seine Verpflichtungen erfüllt. Ist dem nicht so, kann ein OTC-Vertrag zum Nachteil werden.

Börsenhandel: Wie funktioniert der Handel an der Strombörse in Leipzig?

An der Strombörse verkaufen Erzeuger ihren Strom an große Firmen, die den Strom selbst nutzen, oder an Versorger, die den Strom dann zum Beispiel an dich als Verbraucherin oder Verbraucher weitergeben. Entweder handeln die Beteiligten zukünftige Stromlieferungen (Terminkontrakte) oder für den kurzfristigen Bedarf (Spotmärkte).

Der Vorteil am Börsenhandel im Gegensatz zu OTC-Verträgen ist die Flexibilität für Stromversorger und -erzeuger. Da man standardisierte Verträge handelt, lassen sich Strommengen schnell einkaufen und wieder verkaufen. Zudem findet der Handel anonym statt. Die Verträge laufen über das sogenannte Clearinghaus der Börse, das absichert, dass die Verträge zuverlässig erfüllt werden.

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Terminmarkt

Auf dem Terminmarkt der Börse EEX in Leipzig können die Käufer ihren Strom rein theoretisch bis zu 10 Jahre im Voraus kaufen (Futures) – und das zu fest vereinbarten Preisen. In der Regel kaufen die Stromversorger aber bis maximal drei oder vier Jahre in die Zukunft ein. Das nennt sich dann vorhaltende Beschaffung. Wenn der Strom also nach Abschluss des Geschäfts teurer wird, hat das keinen Einfluss mehr auf die Mengen, die der Stromanbieter schon gekauft hat. Allerdings muss er dafür zum Beispiel finanzielle Sicherheiten auf einem Konto hinterlegen, die Margins genannt werden. Nachdem der vorher vereinbarte Preis bezahlt wurde, bekommt er diese hinterlegten Sicherheiten aber wieder zurück.

Auch für die Stromerzeuger hat der Terminmarkt Vorteile: Durch die langfristigen Verträge wissen sie genau, wie viel Geld sie in Zukunft verdienen. So können sie ihre Investitionen besser planen.

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Spotmarkt

Der Spotmarkt sorgt dafür, dass sich Angebot und Nachfrage immer die Waage halten. Damit ist er für den Stromhandel an der Börse besonders wichtig. Benötigen Verbraucher plötzlich mehr Strom als gedacht, können Stromanbieter hier kurzfristig zusätzliche Energie einkaufen und ihre Kundinnen und Kunden weiter sicher mit Strom versorgen. Flexibilität ist hier das A und O, weshalb es für Deutschland gleich zwei dieser Spotmärkte gibt.

1. Der Day-Ahead-Markt

Auf dem Day-Ahead-Markt können die Erzeuger den Strom verkaufen, den sie am nächsten Tag produzieren. Bis 12 Uhr mittags müssen sie ihre Verkaufsangebote abgeben – das Gleiche gilt für die Angebote der Käufer. Dann rechnet die Börse den Großhandelspreis für jede Stunde des nächsten Tages aus. Dieser Preis ist für alle Börsenteilnehmer gleich. Anhand dieses Preises entscheidet die Börse, wer von den Erzeugern und Käufern den Zuschlag für seine Gebote bekommt.

2. Der Intraday-Markt

Noch flexibler verhandeln Stromerzeuger und -käufer auf dem Intraday-Markt. Hier können sie noch bis kurz vor knapp – genauer: bis zu fünf Minuten vor Lieferung – Strommengen verhandeln.

Wie wirkt sich der Strompreis an der Börse in Deutschland konkret auf meine Stromrechnung aus?

  • Grundsätzlich hast du die Möglichkeit, dich zwischen zwei Tarifvarianten zu entscheiden: fest oder dynamisch.
  • Bei einem Tarif mit festem Preis, also mit einer längeren Laufzeit von 12 oder 24 Monaten und mit vereinbarter Preisstabilität, wirkt sich der Handel an der Strombörse während der vereinbarten Laufzeit nicht direkt auf deine Stromrechnung aus. Mit Ende der fest vereinbarten Vertragslaufzeit mit Preisgarantie kannst du jedoch mit einer Anpassung an den Marktpreis rechnen.
  • Hast du dich für einen dynamischen Stromtarif entschieden, ist es möglich, dass sich der Preis – genau wie an der Börse – mehrmals täglich ändert. Um deine Energiekosten zu senken, solltest du deinen Verbrauch daher entsprechend planen.
  • Bei einem Neuabschluss kannst du davon ausgehen, dass sich dein Tarifangebot an den aktuellen Marktpreisen orientiert.

FAQ zum Stromhandel in Deutschland

Wie funktioniert das Stromgeschäft?

In Deutschland funktioniert das Stromgeschäft hauptsächlich über einen freien, aber auch stark gesetzlich geregelten Markt. Hier können Stromerzeuger und -käufer auf verschiedenen Plattformen miteinander verhandeln:

  • direkt und meist langfristig über OTC-Verträge,
  • an der Börse über ebenfalls langfristige Terminkontrakte oder
  • an der Börse über den kurzfristigen Spotmarkt.

Wer kann an der Strombörse kaufen?

Unter den Käufern befinden sich unter anderem Großunternehmen, die den Strom für sich nutzen, oder auch Versorger wie Brillant Energie, die den Strom an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben.

Wie kaufen Energieversorger Strom ein?

In Deutschland kaufen Energieversorger ihren Strom auf dem Strommarkt ein. Hierfür gibt es grob zwei Wege:

  • OTC-Verträge ermöglichen einen direkten und oft langfristig angelegten Handel zwischen Erzeuger und Käufer.
  • Versorger können die Energie an der Strombörse in Leipzig über ebenfalls langfristige Terminkontrakte erwerben oder sie nutzen den Spotmarkt der Börse EPEX SPOT in Paris.
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